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rāja-vidyā rāja-guhyaṁ
pavitram idam uttamam
pratyakṣāvagamaṁ dharmyaṁ
su-sukhaṁ kartum avyayam
rāja-vidyā rāja-guhyaṁ
pavitram idam uttamam
pratyakṣāvagamaṁ dharmyaṁ
su-sukhaṁ kartum avyayam

Synonyms

Synonyms

rāja-vidyā — der König der Bildung; rāja-guhyam — der König vertraulichen Wissens; pavitram — das reinste; idam — dieses; uttamam — transzendental; pratyakṣa — durch direkte Erfahrung; avagamam — verstanden; dharmyam — das Prinzip der Religion; su-sukham — sehr glücklich; kartum — auszuführen; avyayam — immerwährend.

rāja-vidyā — the king of education; rāja-guhyam — the king of confidential knowledge; pavitram — the purest; idam — this; uttamam — transcendental; pratyakṣa — by direct experience; avagamam — understood; dharmyam — the principle of religion; su-sukham — very happy; kartum — to execute; avyayam — everlasting.

Translation

Translation

Dieses Wissen ist der König der Bildung und das geheimste aller Geheimnisse. Es ist das reinste Wissen, und weil es durch Erkenntnis eine direkte Wahrnehmung vom Selbst vermittelt, ist es die Vollkommenheit der Religion. Es ist immerwährend und wird mit Freude praktiziert.

This knowledge is the king of education, the most secret of all secrets. It is the purest knowledge, and because it gives direct perception of the self by realization, it is the perfection of religion. It is everlasting, and it is joyfully performed.

Purport

Purport

ERLÄUTERUNG: Dieses Kapitel der Bhagavad-gītā wird als König der Bildung bezeichnet, weil es die Essenz aller zuvor erklärten Lehren und Philosophien ist. Zu den Hauptphilosophen Indiens zählen Gautama, Kaṇāda, Kapila, Yājñavalkya, Śāṇḍilya und Vaiśvānara. Und schließlich gibt es noch Vyāsadeva, den Autor des Vedānta-sūtra. Es herrscht also kein Mangel an Wissen im Bereich der Philosophie oder des transzendentalen Wissens. Hier nun sagt der Herr, daß das Neunte Kapitel der König all solchen Wissens ist, das heißt die Essenz allen Wissens, das durch das Studium der Veden und der verschiedenen Philosophien gewonnen werden kann. Es ist höchst vertraulich, weil vertrauliches oder transzendentales Wissen ein Verständnis des Unterschieds zwischen Seele und Körper einschließt. Und der König allen vertraulichen Wissens gipfelt im hingebungsvollen Dienst.

This chapter of Bhagavad-gītā is called the king of education because it is the essence of all doctrines and philosophies explained before. Among the principal philosophers in India are Gautama, Kaṇāda, Kapila, Yājñavalkya, Śāṇḍilya and Vaiśvānara. And finally there is Vyāsadeva, the author of the Vedānta-sūtra. So there is no dearth of knowledge in the field of philosophy or transcendental knowledge. Now the Lord says that this Ninth Chapter is the king of all such knowledge, the essence of all knowledge that can be derived from the study of the Vedas and different kinds of philosophy. It is the most confidential because confidential or transcendental knowledge involves understanding the difference between the soul and the body. And the king of all confidential knowledge culminates in devotional service.

Im allgemeinen schließt die Bildung der Menschen dieses vertrauliche Wissen nicht mit ein, sondern beschränkt sich auf äußerliches Wissen. Was gewöhnliche Bildung betrifft, so befassen sich die Menschen mit den verschiedensten Wissensgebieten: Politik, Soziologie, Physik, Chemie, Mathematik, Astronomie, Technik usw. Überall auf der Welt gibt es zahllose Wissenszweige und viele große Universitäten, doch leider gibt es keine Universität oder Bildungsstätte, an der die Wissenschaft der spirituellen Seele gelehrt wird. Die Seele aber ist der wichtigste Teil des Körpers, denn ohne die Gegenwart der Seele ist der Körper wertlos. Trotzdem legen die Menschen großen Wert auf die körperlichen Lebensbedürfnisse, ohne sich um die lebendige Seele zu kümmern.

Generally, people are not educated in this confidential knowledge; they are educated in external knowledge. As far as ordinary education is concerned, people are involved with so many departments: politics, sociology, physics, chemistry, mathematics, astronomy, engineering, etc. There are so many departments of knowledge all over the world and many huge universities, but there is, unfortunately, no university or educational institution where the science of the spirit soul is instructed. Yet the soul is the most important part of the body; without the presence of the soul, the body has no value. Still people are placing great stress on the bodily necessities of life, not caring for the vital soul.

Die Bhagavad-gītā betont, besonders vom Zweiten Kapitel an, die Wichtigkeit der Seele. Gleich zu Anfang sagt der Herr, daß der Körper vergänglich und die Seele unvergänglich ist (antavanta ime dehā nityasyoktāḥ śarīriṇaḥ). Einfach zu wissen, daß die spirituelle Seele vom Körper verschieden und unveränderlich, unzerstörbar und ewig ist, ist bereits vertrauliches Wissen. Es beinhaltet jedoch noch keine positive Information über die Seele. Manche Menschen sind der Ansicht, die Seele sei vom Körper verschieden und bleibe nach dem Tod des Körpers bzw. nach der Befreiung vom Körper in einer Leere und werde unpersönlich. Doch diese Auffassung entspricht nicht der Wahrheit. Wie kann die Seele, die im Körper so aktiv ist, untätig sein, wenn sie vom Körper befreit ist? Sie ist immer aktiv. Wenn sie ewig ist, dann ist sie auch ewig aktiv, und ihre Tätigkeiten im spirituellen Königreich bilden den vertraulichsten Teil des spirituellen Wissens. Deshalb wird hier erklärt, daß diese Tätigkeiten der spirituellen Seele den König allen Wissens, den vertraulichsten Teil allen Wissens, darstellen.

The Bhagavad-gītā, especially from the Second Chapter on, stresses the importance of the soul. In the very beginning, the Lord says that this body is perishable and that the soul is not perishable (antavanta ime dehā nityasyoktāḥ śarīriṇaḥ). That is a confidential part of knowledge: simply knowing that the spirit soul is different from this body and that its nature is immutable, indestructible and eternal. But that gives no positive information about the soul. Sometimes people are under the impression that the soul is different from the body and that when the body is finished, or one is liberated from the body, the soul remains in a void and becomes impersonal. But actually that is not the fact. How can the soul, which is so active within this body, be inactive after being liberated from the body? It is always active. If it is eternal, then it is eternally active, and its activities in the spiritual kingdom are the most confidential part of spiritual knowledge. These activities of the spirit soul are therefore indicated here as constituting the king of all knowledge, the most confidential part of all knowledge.

Wie in der vedischen Literatur erklärt wird, ist dieses Wissen die reinste Form aller Tätigkeiten. Im Padma Purāṇa werden die sündigen Handlungen des Menschen analysiert, und wie es dort heißt, sind sie auf die Sünden zurückzuführen, die er seit jeher begangen hat. Diejenigen, die fruchtbringenden Handlungen nachgehen, sind in verschiedene Stufen und Formen sündhafter Reaktionen verstrickt. Wenn zum Beispiel der Same eines bestimmten Baumes gesät worden ist, sieht man den Baum nicht sogleich wachsen; es dauert einige Zeit. Zunächst ist er eine kleine, sprießende Pflanze, dann nimmt er die Form eines Baumes an, er blüht, trägt Früchte, und wenn er herangereift ist, werden die Blüten und Früchte von den Menschen genossen, die den Samen des Baumes gesät haben. Ähnlich verhält es sich, wenn ein Mensch eine sündhafte Handlung begeht – es dauert einige Zeit, bis sie Früchte trägt. Es gibt verschiedene Stufen sündhafter Reaktionen. Das Individuum mag von den sündhaften Handlungen bereits abgelassen haben, doch die Ergebnisse oder die Früchte dieser sündhaften Handlungen müssen immer noch genossen werden. Es gibt Sünden, die noch die Form von Samen haben, und es gibt andere, die bereits reif sind und uns Früchte bringen, die wir als Leid und Schmerz genießen.

This knowledge is the purest form of all activities, as explained in Vedic literature. In the Padma Purāṇa, man’s sinful activities have been analyzed and are shown to be the results of sin after sin. Those who are engaged in fruitive activities are entangled in different stages and forms of sinful reactions. For instance, when the seed of a particular tree is sown, the tree does not appear immediately to grow; it takes some time. It is first a small, sprouting plant, then it assumes the form of a tree, then it flowers and bears fruit, and, when it is complete, the flowers and fruits are enjoyed by persons who have sown the seed of the tree. Similarly, a man performs a sinful act, and like a seed it takes time to fructify. There are different stages. The sinful action may have already stopped within the individual, but the results or the fruit of that sinful action are still to be enjoyed. There are sins which are still in the form of a seed, and there are others which are already fructified and are giving us fruit, which we are enjoying as distress and pain.

Wie es im achtundzwanzigsten Vers des Siebten Kapitels heißt, kommt jemand dann zum hingebungsvollen Dienst der Höchsten Persönlichkeit Gottes, Kṛṣṇa, wenn er alle sündhaften Handlungen und Reaktionen beendet hat, nur noch fromme Tätigkeiten ausführt und von der Dualität der materiellen Welt frei ist. Mit anderen Worten, diejenigen, die sich tatsächlich im hingebungsvollen Dienst des Höchsten Herrn betätigen, sind bereits von allen Reaktionen befreit. Diese Aussage wird im Padma Purāṇa bestätigt:

As explained in the twenty-eighth verse of the Seventh Chapter, a person who has completely ended the reactions of all sinful activities and who is fully engaged in pious activities, being freed from the duality of this material world, becomes engaged in devotional service to the Supreme Personality of Godhead, Kṛṣṇa. In other words, those who are actually engaged in the devotional service of the Supreme Lord are already freed from all reactions. This statement is confirmed in the Padma Purāṇa:

aprārabdha-phalaṁ pāpaṁ
kūṭaṁ bījaṁ phalonmukham
krameṇaiva pralīyeta
viṣṇu-bhakti-ratātmanām
aprārabdha-phalaṁ pāpaṁ
kūṭaṁ bījaṁ phalonmukham
krameṇaiva pralīyeta
viṣṇu-bhakti-ratātmanām

Für diejenigen, die im hingebungsvollen Dienst der Höchsten Persönlichkeit Gottes beschäftigt sind, verschwinden allmählich alle sündhaften Reaktionen, sowohl die ausgereiften, die gespeicherten wie auch diejenigen in Form von Samen. Die reinigende Kraft des hingebungsvollen Dienstes ist also sehr stark, und daher wird solcher Dienst als pavitram uttamam oder das Reinste bezeichnet. Uttama bedeutet „transzendental“. Tamas bedeutet „die materielle Welt“ oder „Dunkelheit“, und uttama bedeutet „das, was transzendental zu materiellen Tätigkeiten ist“. Hingebungsvolle Tätigkeiten dürfen niemals als materiell angesehen werden, wenngleich es manchmal so scheinen mag, als seien Gottgeweihte wie gewöhnliche Menschen tätig. Wer zu sehen vermag und sich mit hingebungsvollem Dienst auskennt, wird wissen, daß es sich dabei nicht um materielle Tätigkeiten handelt. All diese Tätigkeiten sind spirituell und hingebungsvoll, frei von jeder Verunreinigung durch die materiellen Erscheinungsweisen der Natur.

For those who are engaged in the devotional service of the Supreme Personality of Godhead, all sinful reactions, whether fructified, in the stock, or in the form of a seed, gradually vanish. Therefore the purifying potency of devotional service is very strong, and it is called pavitram uttamam, the purest. Uttama means transcendental. Tamas means this material world or darkness, and uttama means that which is transcendental to material activities. Devotional activities are never to be considered material, although sometimes it appears that devotees are engaged just like ordinary men. One who can see and is familiar with devotional service will know that they are not material activities. They are all spiritual and devotional, uncontaminated by the material modes of nature.

Es heißt, daß die Ausführung hingebungsvollen Dienstes so vollkommen ist, daß man die Ergebnisse unmittelbar wahrnehmen kann. Dieses unmittelbare Ergebnis ist tatsächlich sichtbar, und wir haben die praktische Erfahrung gemacht, daß jeder, der die Heiligen Namen Kṛṣṇas chantet (Hare Kṛṣṇa, Hare Kṛṣṇa, Kṛṣṇa Kṛṣṇa, Hare Hare/ Hare Rāma, Hare Rāma, Rāma Rāma, Hare Hare), im Laufe des Chantens ohne Vergehen transzendentale Freude verspürt und sehr schnell von aller materiellen Verunreinigung frei wird. Dies kann tatsächlich beobachtet werden. Wenn man nicht nur ständig über Kṛṣṇa hört, sondern darüber hinaus auch versucht, die Botschaft des hingebungsvollen Dienstes zu verbreiten, oder wenn man die missionarischen Tätigkeiten des Kṛṣṇa-Bewußtseins unterstützt, wird man allmählich bemerken, daß man spirituellen Fortschritt macht. Fortschritt im spirituellen Leben ist von keiner Vorbildung oder sonstigen Qualifikation abhängig. Die Methode an sich ist so rein, daß man rein wird, wenn man einfach nur nach ihr handelt.

It is said that the execution of devotional service is so perfect that one can perceive the results directly. This direct result is actually perceived, and we have practical experience that any person who is chanting the holy names of Kṛṣṇa (Hare Kṛṣṇa, Hare Kṛṣṇa, Kṛṣṇa Kṛṣṇa, Hare Hare/ Hare Rāma, Hare Rāma, Rāma Rāma, Hare Hare) in course of chanting without offenses feels some transcendental pleasure and very quickly becomes purified of all material contamination. This is actually seen. Furthermore, if one engages not only in hearing but in trying to broadcast the message of devotional activities as well, or if he engages himself in helping the missionary activities of Kṛṣṇa consciousness, he gradually feels spiritual progress. This advancement in spiritual life does not depend on any kind of previous education or qualification. The method itself is so pure that by simply engaging in it one becomes pure.

Im Vedānta-sūtra (3.2.26) wird dies mit folgenden Worten beschrieben: prakāśaś ca karmaṇy abhyāsāt. „Hingebungsvoller Dienst ist so mächtig, daß man ohne jeden Zweifel erleuchtet wird, wenn man einfach die Tätigkeiten des hingebungsvollen Dienstes verrichtet.“ Ein praktisches Beispiel hierfür ist das vorangegangene Leben Nāradas, der in jenem Leben als Sohn einer Dienstmagd geboren wurde. Er war weder gebildet noch von hoher Herkunft; doch als seine Mutter einmal im Dienst großer Gottgeweihter beschäftigt war, half ihr Nārada dabei, und manchmal, in der Abwesenheit seiner Mutter, brachte er ihnen persönlichen Dienst dar. Nārada selbst sagt:

In the Vedānta-sūtra (3.2.26) this is also described in the following words: prakāśaś ca karmaṇy abhyāsāt. “Devotional service is so potent that simply by engaging in the activities of devotional service one becomes enlightened without a doubt.” A practical example of this can be seen in the previous life of Nārada, who in that life happened to be the son of a maidservant. He had no education, nor was he born into a high family. But when his mother was engaged in serving great devotees, Nārada also became engaged, and sometimes, in the absence of his mother, he would serve the great devotees himself. Nārada personally says,

ucchiṣṭa-lepān anumodito dvijaiḥ
sakṛt sma bhuñje tad-apāsta-kilbiṣaḥ
evaṁ pravṛttasya viśuddha-cetasas
tad-dharma evātma-ruciḥ prajāyate
ucchiṣṭa-lepān anumodito dvijaiḥ
sakṛt sma bhuñje tad-apāsta-kilbiṣaḥ
evaṁ pravṛttasya viśuddha-cetasas
tad-dharma evātma-ruciḥ prajāyate

In diesem Vers des Śrīmad-Bhāgavatam (1.5.25) beschreibt Nārada seinem Schüler Vyāsadeva sein vorangegangenes Leben. Er sagt, daß er während eines viermonatigen Aufenthalts jener geläuterten Gottgeweihten ihr Dienstjunge war und mit ihnen enge Gemeinschaft hatte. Manchmal ließen diese Weisen Speisereste auf ihren Tellern zurück, und der Knabe, der ihre Teller abspülte, wollte die Reste essen. Er fragte daher die großen Gottgeweihten, und sie erteilten ihm ihre Erlaubnis. Nārada aß darauf diese Überreste und wurde folglich von allen sündhaften Reaktionen befreit. Als er weiter die Reste ihrer Speisen zu sich nahm, wurde er allmählich ebenso rein im Herzen wie die Weisen. Die großen Gottgeweihten kosteten den Geschmack unablässigen hingebungsvollen Dienstes für den Herrn, indem sie über Ihn hörten und chanteten, und allmählich entwickelte Nārada den gleichen Geschmack. Nārada sagt des weiteren:

In this verse from Śrīmad-Bhāgavatam (1.5.25) Nārada describes his previous life to his disciple Vyāsadeva. He says that while engaged as a boy servant for those purified devotees during the four months of their stay, he was intimately associating with them. Sometimes those sages left remnants of food on their dishes, and the boy, who would wash their dishes, wanted to taste the remnants. So he asked the great devotees for their permission, and when they gave it Nārada ate those remnants and consequently became freed from all sinful reactions. As he went on eating, he gradually became as pure-hearted as the sages. The great devotees relished the taste of unceasing devotional service to the Lord by hearing and chanting, and Nārada gradually developed the same taste. Nārada says further,

tatrānv-ahaṁ kṛṣṇa-kathāḥ pragāyatām
anugraheṇāśṛṇavaṁ mano-harāḥ
tāḥ śraddhayā me ’nu-padaṁ viśṛṇvataḥ
priyaśravasy aṅga mamābhavad ruciḥ
tatrānv-ahaṁ kṛṣṇa-kathāḥ pragāyatām
anugraheṇāśṛṇavaṁ mano-harāḥ
tāḥ śraddhayā me ’nu-padaṁ viśṛṇvataḥ
priyaśravasy aṅga mamābhavad ruciḥ

Durch die Gemeinschaft der Weisen erwachte in ihm die Neigung, über die Herrlichkeit des Herrn zu chanten und zu hören, und er entwickelte ein intensives Verlangen nach hingebungsvollem Dienst. Dies bestätigt die Aussage des Vedānta-sūtra: prakāśaś ca karmaṇy abhyāsāt. Wenn jemand einfach den Tätigkeiten des hingebungsvollen Dienstes nachgeht, wird ihm alles von selbst offenbart, und er kann alles verstehen. Dies nennt man pratyakṣa oder direkte Wahrnehmung.

By associating with the sages, Nārada got the taste for hearing and chanting the glories of the Lord, and he developed a great desire for devotional service. Therefore, as described in the Vedānta-sūtra, prakāśaś ca karmaṇy abhyāsāt: if one is engaged simply in the acts of devotional service, everything is revealed to him automatically, and he can understand. This is called pratyakṣa, directly perceived.

Das Wort dharmyam bedeutet „der Pfad der Religion“. Nārada war eigentlich der Sohn einer Dienstmagd. Er hatte keine Gelegenheit, zur Schule zu gehen. Er war einfach seiner Mutter behilflich, und glücklicherweise diente seine Mutter den Gottgeweihten. Der kleine Nārada bekam ebenfalls die Gelegenheit hierzu und erreichte einfach durch die Gemeinschaft mit Gottgeweihten das höchste Ziel aller Religion. Das höchste Ziel aller Religion ist nach Aussage des Śrīmad-Bhāgavatam hingebungsvoller Dienst (sa vai puṁsāṁ paro dharmo yato bhaktir adhokṣaje). Religiöse Menschen wissen im allgemeinen nicht, daß die höchste Vollkommenheit der Religion darin besteht, die Stufe des hingebungsvollen Dienstes zu erreichen. Wie wir bereits in bezug auf den letzten Vers des Achten Kapitels erwähnten (vedeṣu yajñeṣu tapaḥsu caiva), ist vedisches Wissen im allgemeinen notwendig, um den Pfad der Selbstverwirklichung zu gehen. Aber in dieser Geschichte erlangte Nārada, obwohl er niemals die Schule des spirituellen Meisters besuchte oder in den vedischen Prinzipien geschult wurde, die höchsten Ergebnisse des vedischen Studiums. Dieser Vorgang ist so mächtig, daß man zur höchsten Vollkommenheit erhoben werden kann, auch wenn man den religiösen Vorgang nicht vorschriftsmäßig praktiziert. Wie ist dies möglich? Dies wird in der vedischen Literatur erklärt: ācāryavān puruṣo veda. Jemand, der sich in der Gemeinschaft großer ācāryas befindet, kann mit allem zur Selbstverwirklichung erforderlichen Wissen vertraut werden, selbst wenn er ungebildet ist oder die Veden nicht studiert hat.

The word dharmyam means “the path of religion.” Nārada was actually a son of a maidservant. He had no opportunity to go to school. He was simply assisting his mother, and fortunately his mother rendered some service to the devotees. The child Nārada also got the opportunity and simply by association achieved the highest goal of all religion. The highest goal of all religion is devotional service, as stated in Śrīmad-Bhāgavatam (sa vai puṁsāṁ paro dharmo yato bhaktir adhokṣaje). Religious people generally do not know that the highest perfection of religion is the attainment of devotional service. As we have already discussed in regard to the last verse of Chapter Eight (vedeṣu yajñeṣu tapaḥsu caiva), generally Vedic knowledge is required for self-realization. But here, although Nārada never went to the school of the spiritual master and was not educated in the Vedic principles, he acquired the highest results of Vedic study. This process is so potent that even without performing the religious process regularly, one can be raised to the highest perfection. How is this possible? This is also confirmed in Vedic literature: ācāryavān puruṣo veda. One who is in association with great ācāryas, even if he is not educated or has never studied the Vedas, can become familiar with all the knowledge necessary for realization.

Der Vorgang des hingebungsvollen Dienstes wird mit großer Freude praktiziert (su-sukham). Warum? Hingebungsvoller Dienst besteht aus śravaṇaṁ kīrtanaṁ viṣṇoḥ. Man kann also einfach dem Chanten über die Herrlichkeit des Herrn zuhören, oder man kann philosophischen Vorträgen autorisierter ācāryas über transzendentales Wissen beiwohnen. Einfach indem man dasitzt, kann man lernen. Außerdem kann man die Reste der Speisen, die Gott geopfert wurden – sehr wohlschmekkende Gerichte – essen. In jedem Zustand ist hingebungsvoller Dienst freudvoll. Man kann hingebungsvollen Dienst sogar in den ärmsten Verhältnissen ausführen. Der Herr sagt: patraṁ puṣpaṁ phalaṁ toyam. Er ist bereit, von dem Gottgeweihten jede Opferung entgegenzunehmen, egal was es ist. Ein Blatt, eine Blume, ein Stück Frucht oder ein wenig Wasser – was überall auf der Welt erhältlich ist – kann von jedem Menschen, ungeachtet seiner sozialen Stellung, geopfert werden, und es wird vom Herrn angenommen, wenn es mit Liebe geopfert wird. Es gibt in der Geschichte viele Beispiele hierfür. Nur weil große Weise wie Sanat- kumāra die tulasī-Blätter kosteten, die den Lotosfüßen des Herrn geopfert worden waren, wurden sie zu großen Gottgeweihten. Der Vorgang der Hingabe ist also sehr schön und kann mit Freude praktiziert werden. Gott nimmt nur die Liebe, mit der Ihm etwas geopfert wird.

The process of devotional service is a very happy one (su-sukham). Why? Devotional service consists of śravaṇaṁ kīrtanaṁ viṣṇoḥ, so one can simply hear the chanting of the glories of the Lord or can attend philosophical lectures on transcendental knowledge given by authorized ācāryas. Simply by sitting, one can learn; then one can eat the remnants of the food offered to God, nice palatable dishes. In every state devotional service is joyful. One can execute devotional service even in the most poverty-stricken condition. The Lord says, patraṁ puṣpaṁ phalaṁ toyam: He is ready to accept from the devotee any kind of offering, never mind what. Even a leaf, a flower, a bit of fruit, or a little water, which are all available in every part of the world, can be offered by any person, regardless of social position, and will be accepted if offered with love. There are many instances in history. Simply by tasting the tulasī leaves offered to the lotus feet of the Lord, great sages like Sanat-kumāra became great devotees. Therefore the devotional process is very nice, and it can be executed in a happy mood. God accepts only the love with which things are offered to Him.

Es heißt hier, daß der hingebungsvolle Dienst ewig besteht. Es verhält sich nicht so, wie die Māyāvādī-Philosophen behaupten. Sie nehmen manchmal sogenannten hingebungsvollen Dienst auf, und solange sie nicht befreit sind, setzen sie ihren hingebungsvollen Dienst fort, doch am Ende, so denken sie, wenn sie Befreiung erlangen, werden sie „eins mit Gott“. Solch vorübergehender, selbstischer hingebungsvoller Dienst kann nicht als reiner hingebungsvoller Dienst anerkannt werden. Wirklicher hingebungsvoller Dienst wird selbst nach der Befreiung fortgesetzt. Wenn der Gottgeweihte auf einen der spirituellen Planeten im Königreich Gottes gelangt, dient er auch dort dem Höchsten Herrn. Er versucht nicht, mit dem Höchsten Herrn eins zu werden.

It is said here that this devotional service is eternally existing. It is not as the Māyāvādī philosophers claim. Although they sometimes take to so-called devotional service, their idea is that as long as they are not liberated they will continue their devotional service, but at the end, when they become liberated, they will “become one with God.” Such temporary time-serving devotional service is not accepted as pure devotional service. Actual devotional service continues even after liberation. When the devotee goes to the spiritual planet in the kingdom of God, he is also engaged there in serving the Supreme Lord. He does not try to become one with the Supreme Lord.

Wie aus der Bhagavad-gītā hervorgehen wird, beginnt wahrer hingebungsvoller Dienst erst nach der Befreiung. Nachdem man befreit ist, das heißt, wenn man sich auf der Brahman-Stufe (brahma-bhūta) befindet, beginnt der hingebungsvolle Dienst (samaḥ sarveṣu bhūteṣu mad-bhaktiṁ labhate parāṁ). Niemand kann die Höchste Persönlichkeit Gottes verstehen, indem er karma-yoga, jñāna-yoga, aṣṭāṅga-yoga oder irgendeinen anderen yoga unabhängig praktiziert. Durch diese yoga-Methoden kann man vielleicht ein wenig Fortschritt in Richtung bhakti-yoga machen, doch ohne auf die Ebene des hingebungsvollen Dienstes zu gelangen, kann man nicht verstehen, was die Persönlichkeit Gottes ist. Im Śrīmad-Bhāgavatam wird ebenfalls bestätigt, daß man die Wissenschaft von Kṛṣṇa, die Wissenschaft von Gott, verstehen kann, wenn man durch den Vorgang des hingebungsvollen Dienstes geläutert wird, insbesondere indem man von verwirklichten Seelen aus dem Śrīmad-Bhāgavatam oder der Bhagavad-gītā hört. Evaṁ prasanna- manaso bhagavad-bhakti-yogataḥ. Wenn das Herz von allem Unsinn befreit ist, kann man verstehen, was Gott ist. Somit ist der Vorgang des hingebungsvollen Dienstes, des Kṛṣṇa-Bewußtseins, der König aller Bildung und der König allen vertraulichen Wissens. Er ist die reinste Form der Religion und kann mit Freude und ohne Schwierigkeit praktiziert werden. Deshalb sollte man diese Methode annehmen.

As will be seen in Bhagavad-gītā, actual devotional service begins after liberation. After one is liberated, when one is situated in the Brahman position (brahma-bhūta), one’s devotional service begins (samaḥ sarveṣu bhūteṣu mad-bhaktiṁ labhate parām). No one can understand the Supreme Personality of Godhead by executing karma-yoga, jñāna-yoga, aṣṭāṅga-yoga or any other yoga independently. By these yogic methods one may make a little progress toward bhakti-yoga, but without coming to the stage of devotional service one cannot understand what is the Personality of Godhead. In the Śrīmad-Bhāgavatam it is also confirmed that when one becomes purified by executing the process of devotional service, especially by hearing Śrīmad-Bhāgavatam or Bhagavad-gītā from realized souls, then he can understand the science of Kṛṣṇa, or the science of God. Evaṁ prasanna-manaso bhagavad-bhakti-yogataḥ. When one’s heart is cleared of all nonsense, then one can understand what God is. Thus the process of devotional service, of Kṛṣṇa consciousness, is the king of all education and the king of all confidential knowledge. It is the purest form of religion, and it can be executed joyfully without difficulty. Therefore one should adopt it.