Skip to main content

TEXT 35

TEXT 35

Text

Text

śreyān sva-dharmo viguṇaḥ
para-dharmāt sv-anuṣṭhitāt
sva-dharme nidhanaṁ śreyaḥ
para-dharmo bhayāvahaḥ
śreyān sva-dharmo viguṇaḥ
para-dharmāt sv-anuṣṭhitāt
sva-dharme nidhanaṁ śreyaḥ
para-dharmo bhayāvahaḥ

Synonyms

Synonyms

śreyān — weit besser; sva-dharmaḥ — seine vorgeschriebenen Pflichten; viguṇaḥ — sogar fehlerhaft; para-dharmāt — als Pflichten, die für andere bestimmt sind; su-anuṣṭhitāt — vollkommen ausgeführt; sva-dharme — in den eigenen vorgeschriebenen Pflichten; nidhanam — Zerstörung; śreyaḥ — besser; para-dharmaḥ — Pflichten, die anderen vorgeschrieben sind; bhaya-āvahaḥ — gefährlich.

śreyān — far better; sva-dharmaḥ — one’s prescribed duties; viguṇaḥ — even faulty; para-dharmāt — than duties mentioned for others; su-anuṣṭhitāt — perfectly done; sva-dharme — in one’s prescribed duties; nidhanam — destruction; śreyaḥ — better; para-dharmaḥ — duties prescribed for others; bhaya-āvahaḥ — dangerous.

Translation

Translation

Es ist weit besser, die eigenen vorgeschriebenen Pflichten zu erfüllen, selbst wenn dies fehlerhaft geschieht, als die Pflichten eines anderen vollkommen zu erfüllen. Es ist besser, bei der Erfüllung der eigenen Pflicht unterzugehen, als den Pflichten eines anderen nachzukommen, denn dem Pfad eines anderen zu folgen ist gefährlich.

It is far better to discharge one’s prescribed duties, even though faultily, than another’s duties perfectly. Destruction in the course of performing one’s own duty is better than engaging in another’s duties, for to follow another’s path is dangerous.

Purport

Purport

ERLÄUTERUNG: Man sollte folglich lieber seine vorgeschriebenen Pflichten in vollem Kṛṣṇa-Bewußtsein erfüllen als Pflichten nachgehen, die für andere bestimmt sind. Vorgeschriebene Pflichten im materiellen Bereich sind Pflichten gemäß den psychischen und physischen Eigenschaften, die man unter dem Einfluß der Erscheinungsweisen der materiellen Natur angenommen hat. Spirituelle Pflichten sind Pflichten, die einem der spirituelle Meister für den transzendentalen Dienst Kṛṣṇas anordnet. Aber sowohl im materiellen als auch im spirituellen Bereich sollte man selbst angesichts des Todes lieber zu den eigenen Pflichten stehen als die Pflichten eines anderen nachahmen. Pflichten auf der materiellen Ebene und Pflichten auf der spirituellen Ebene mögen voneinander verschieden sein, doch das Prinzip, den autorisierten Anweisungen zu folgen, ist für den Ausführenden immer vorteilhaft. Wenn man unter dem Einfluß der Erscheinungsweisen der materiellen Natur steht, sollte man einfach den Regeln folgen, die einem gemäß der eigenen Stellung vorgeschrieben sind, und man sollte nicht versuchen, andere zu imitieren. Zum Beispiel ist ein brāhmaṇa, der sich in der Erscheinungsweise der Tugend befindet, gewaltlos, wohingegen es einem kṣatriya, der sich in der Erscheinungsweise der Leidenschaft befindet, erlaubt ist, Gewalt anzuwenden. Für einen kṣatriya ist es daher besser, getötet zu werden, während er den Regeln der Gewalt folgt, als einen brāhmaṇa nachzuahmen, der den Prinzipien der Gewaltlosigkeit folgt. Jeder muß sein Herz durch einen allmählichen Vorgang läutern, nicht abrupt. Wenn jemand aber die Erscheinungsweisen der materiellen Natur überwunden hat und vollkommen im Kṛṣṇa-Bewußtsein verankert ist, kann er unter der Führung eines echten spirituellen Meisters jede beliebige Pflicht erfüllen. Auf dieser vollkommenen Stufe des Kṛṣṇa- Bewußtseins kann ein kṣatriya als brāhmaṇa und ein brāhmaṇa als kṣatriya handeln. Auf der transzendentalen Ebene gelten die Unterschiede der materiellen Welt nicht. Zum Beispiel war Viśvāmitra ursprünglich ein kṣatriya und handelte später als brāhmaṇa, während Paraśurāma ein brāhmaṇa war, doch später die Rolle eines kṣatriya spielte. Da sie in der Transzendenz verankert waren, konnten sie dies tun, doch solange man sich auf der materiellen Ebene befindet, muß man die Pflichten erfüllen, die einem entsprechend den Erscheinungsweisen der materiellen Natur zugeordnet sind, und zugleich muß man ein klares Verständnis vom Kṛṣṇa-Bewußtsein haben.

One should therefore discharge his prescribed duties in full Kṛṣṇa consciousness rather than those prescribed for others. Materially, prescribed duties are duties enjoined according to one’s psychophysical condition, under the spell of the modes of material nature. Spiritual duties are as ordered by the spiritual master for the transcendental service of Kṛṣṇa. But whether material or spiritual, one should stick to his prescribed duties even up to death, rather than imitate another’s prescribed duties. Duties on the spiritual platform and duties on the material platform may be different, but the principle of following the authorized direction is always good for the performer. When one is under the spell of the modes of material nature, one should follow the prescribed rules for his particular situation and should not imitate others. For example, a brāhmaṇa, who is in the mode of goodness, is nonviolent, whereas a kṣatriya, who is in the mode of passion, is allowed to be violent. As such, for a kṣatriya it is better to be vanquished following the rules of violence than to imitate a brāhmaṇa who follows the principles of nonviolence. Everyone has to cleanse his heart by a gradual process, not abruptly. However, when one transcends the modes of material nature and is fully situated in Kṛṣṇa consciousness, he can perform anything and everything under the direction of a bona fide spiritual master. In that complete stage of Kṛṣṇa consciousness, the kṣatriya may act as a brāhmaṇa, or a brāhmaṇa may act as a kṣatriya. In the transcendental stage, the distinctions of the material world do not apply. For example, Viśvāmitra was originally a kṣatriya, but later on he acted as a brāhmaṇa, whereas Paraśurāma was a brāhmaṇa but later on he acted as a kṣatriya. Being transcendentally situated, they could do so; but as long as one is on the material platform, he must perform his duties according to the modes of material nature. At the same time, he must have a full sense of Kṛṣṇa consciousness.